Denkmale und Sehenswürdigkeiten in Breyell
ehemaliges Krankenhaus

Krankenhaus Breyell auf einer Ansichtskarte 1919
Im Jahr 1830 mietete die Gemeindeverwaltung Breyell in einem Privathaus auf der
Josefstraße zwei Räume für eine stationäre Betreuung armer Kranker. Die ärztliche Betreuung übernahm dabei die Gemeinde, Angehörigen waren für die Pflege zuständig.
1894 erwarb die Pfarre mit Hilfe von Spendern das Schöpgensche Haus in der Josefstraße. Zur Krankenpflege wurden damals drei Ordensschwestern der Genossenschaft der Franziskanerinnen in St. Mauritz bei Münster, kurz Mauritzschwestern, verpflichtet. Das Haus war aber mit 25 Betten zu klein und nicht als Hospital geeignet.
Der geplante Bau eines größeren Hauses durch die Pfarre wurde beiseitegeschoben, als die Erben des verstorbenen Lobbericher Industzriellen und Kommerzienrats
Julius Niedieck per Brief vom 15. November 1895 anboten, zum Andenken an ihren Vater der Gemeinde 40.000 Mark „zum Zwecke der Erbauung und Einrichtung eines Krankenhauses“ zu schenken.
Bedingungen waren,
- dass der Neubau bis spätestens 1. Januar 1899 fertiggestellt sein musste und
- die Verwaltung des Krankenhauses durch die bürgerliche Gemeinde erfolgte, wobei der jeweilige Bürgermeister Vorsitzender des Verwaltungskuratoriums sei. Die katholischen Pfarrer von Breyell und Schaag könnten im Kuratorium Sitz und Stimme erhalten,
auch die Krankenpflege könne durch katholische Krankenschwestern erfolgen.
Dankbar nahm die Gemeinde das großzügige Geschenk an und erwarb als Baugrund eine Fläche des zum Pastorat gehörenden Landes in der Nähe der Pfarrkirche. Im März 1897 erfolgte der erste Spatenstich, am 24. Mai legte Julius' Sohn
Paul Niedieck feierlich den Grundstein.
Ende 1898 bereits konnten fünf Mauritzschwestern in das neue Krankenhaus mit 50 Betten umziehen. Sie kümmerten sich meist um "Alterspfleglinge", akut Erkrankte gingen damals noch selten in ein Krankenhaus.
Noch vor dem 1. Weltkrieg wurden technische Räume eingerichtet, die Zahl der Betten reduzierte sich daher auf 42. Im Krieg selber diente das Krankenhaus als Reservelazarett, im 2. Weltkrieg wurde es ab Herbst 1944 Verbandsplatz.
Nach dem Krieg musste die Bettenzahl weiter auf 25 reduziert werden.
Zur Verbesserung der Lage erfolgte 1959 durch Anbauten eine Vergrößerung auf 60, sechs Jahre später auf 100 Betten.
Aufgrund dieser Erweiterungen blieb das Krankenhaus Breyell nach dem „Leitplan für die Krankenhausversorgung im Kreisgebiet“ des Kreises 1961 erhalten. Ein Ausbau zu einem Schwerpunkt-Krankenhaus war aber nie geplant, es sollte ein reines Belegkrankenhaus bleiben.
Nach Bildung der Stadt Nettetal 1970 fusionierte es im gleichen Jahr mit dem
Lobbericher Krankenhaus, das Krankenhaus Breyell wurde zum zweiten (schwächeren) Standbein des Nettetaler Krankenhauses.
Die Innere Medizin und die Chirurgie hatten ihren Schwerpunkt in Lobberich, die Geburtshilfe und die Gynäkologie wurden in Breyell untergebracht.
1996 wurde das Krankenhaus Breyell geschlossen und abgebrochen. Ein Jahr später erstellte die Curanum-Gruppe an gleicher Stelle ein Seniorenzentrum, es bietet heute Platz für 80 Bewohnerinnen und Bewohner in 56 Einzel- und 12 Doppelzimmern.
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