Leute in Breyell
Heinrich Houben
Dichter, Schriftsteller, Sammler* 19. Februar 1866 (Leutherheide)
† 20. Juli 1941 (Leutherheide)
(Hinweis: Leutherheide gehörte bis 1944 zu Leuth)Heinrich Houben war der älteste Sohn des Volksschullehrers Johann Wilhelm Houben (1832–1899) und seiner Ehefrau Helene, geb. Simon (1836–1923).
Wie der Vater, so hatte auch er zunächst den Lehrerberuf als Lebensziel gewählt. Er besuchte die heimatliche Volksschule, das Dominikanerkolleg in Venlo und das Gymnasium Thomäum in Kempen. Seine schwache, durch einen Raubüberfall 1882 auf offener Landstraße Richtung
Lobberich erschütterte Gesundheit zwang in, die Schule zu vertassen und den Lehrerberuf aufzugeben [l].
Durch eifriges Selbststudium insbesondere in Literatur, Kunst, Theologie, Geschichte sowie Fremdsprache bildete er sich weiter. Das Ende seiner Schullaufbahn wurde zum Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit mit Gedichten und heimatkundlichen Aufsätzen.
Im März 1888 vollendete Heinrich Houben sein erstes eigenes Werk über den "Henese Fleck", das Krämerlatein der Breyeller mit ca. 450 Begriffswörtern. Wegen groBer Nachfrage nach einem neuen Krämerlatein-Büchlein verfasste er 1913 den Leitfaden zum Krämerlatein neu für eine verbesserte Ausgabe. 1923 schrieb der Schriftsteller im Auftrag der Gemeinde Breyell die ,,Stoßseufzer eines alten Krämerlateiners'' auf den fünfInflations geldscheinen in Versen.Im Juli 1939 wurde wohl Heinrich t oubens letzte schriftliche Aktivität veröffentlicht: die Neuauflage des ,,Henese Fleck'' - Das Krämerlatein der Breyeller. Es war eine aus drückliche Bitte des damaligen Bürgermeisters Brückenhaus [3].
1893 wurde in seinem Geburtsort sein erstes Theaterstück "Die Schauspielkandidatin" aufgeführt.
Seine schriftstellerische Tätigkeit verlief außerordentlich erfolgreich. Er galt in seiner Zeit als bedeutendster Schriftsteller für christliche Theaterstücke, dessen Werke in aller Welt gespielt wurden. Seine Theaterstücke wurden ins Englische, Französische und vor allem ins Niederländische übersetzt.
Er veröffentlichte über 40 Jahre hinweg durchschnittlich drei Theaterstücke pro Jahr, die er über mehrere Theaterverlage streute und mit denen er eine große Bühnenpräsenz erreichte. Die Auflage seiner Stücke lag im Jahr 1928 über einer halben Million. Sein erfolgreichstes Stück ist "Wenn du noch eine Mutter hast" von 1911, sein bedeutendstes Werk das Passionsspiel "Jerusalem", das am 28. Februar 1926 in Leutherheide uraufgeführt wurde, das „einzige Passionsspiel in der Theaterliteratur, das ohne Christus-Rolle gespielt wird“.
Aufführungen seiner Stücke in Deutschland sind aus Aachen, Bamberg, Bingen, Essen, Fulda, Königsberg, Koblenz, Krefeld, Münster und Stettin bekannt, im europäischen Ausland aus Amsterdam, Basel, Brüssel, London, Luxemburg, Mailand, Paris und Rom, aus dem Kaisertum Österreich, sowie aus Chicago, St. Louis und Daressalam
Heute sind die Texte seiner Theaterstücke findet man heute fast nur noch in Universitätsbibliotheken, z. B. in Bonn, Düsseldorf, Köln und Münster, sowie im Archiv des Kreises Viersen.
Seinen Onkel Matthias Mertens in Leutherheide brachte er dazu einen Theaterverlag zu gründen. Seinen Neffen Willi Bosch schickte er in die Lehre zur Thomas Druckerei in Kempen am Niederrhein, urn später den Theaterverlag zu überrnehmen. Seine Leidenschaft aber war Ansichtskarten mit Ortsansic:hten zu sammeln und zwar Weltweit. [2].
Heinrich Houben verstarb am 20. Juli 1941 unverheiratet und ohne Nachkommen.
Quellen: [1] Dr. Paul Therstappen [2] Archiv : Helmut Veikes [3] Archiv : Helmut Veikes
Heinrich-Houben-Straße in Breyell
Hans K. Matussek: Heinrich Houben (1866 - 1941), Ein Dichter aus Leutherheide in: Heimatbuch des Kreises Viersen 2005
Presse:
Rheinische Post, 24. Februar 2018: Erinnerung an Heinrich Houben
Houben, zeitlebens ein Leuther (erst 1944 wurde der Ortsteil nach Breyell umgemeindet), fühlte sich nämlich als Breyeller: Seine Post ließ er nach "Leutherheide bei Breyell" schicken. Houben führte eine weltweite Korrespondenz, kann der Brachter Briefmarkensammler Helmut Veikes mit rund 600 Sammlerstücken nachweisen. Da es keine Aufstellung von Houbens Werke gibt, weiß man nicht, wie viele Theaterstücke - meist für Laienbühnen - er geschrieben hat. Die Zahl schwankt zwischen 125 und 200.
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