Straßen in Breyell
Werner-Klaber-Strasse
Die Werner-Klaber-Strasse erhielt ihren Namen in der Sitzung des Kulturausschusses am 19. November 2024.
Die Straße ist vorgesehen zwischen
Lobbericher Straße und
Hühr, auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Reimann.
Namensgeber: Werner Klaber
(* 17. Dezember 1936, ✡ 1942)
....wird als Sohn einer seit dem 19. Jh in Breyell ansässigen jüdischen Familie in Aachen geboren,
Vater Fritz und Mutter Ilse, geb. Kaufmann zog 1937 auf die
Josefstraße 66. Der Großvater hatte für den den Bau der
Synagoge Biether Straße im Jahr 1910 Land zur Verfügung gestellt - er ist seinerzeit auch Vorsänger der jüdischen Gemeinde.
Als Werner drei Jahre alt ist, wird sein Vater in das Konzentrationslager Dachau deportiert, mit gefälschten Papieren kann er in die Niederlande entkommen. Er kommt in der Hemonystraat 44-2 in Amsterdam unter; von dort aus versucht er vergeblich, für die Familie Papiere für die Ausreise in die Vereinigten Staaten zu bekommen. Ilse wagt es gleichzeitig nicht, die Grenze bei Venlo illegal zu überqueren; dort herrschten strenge Kontrollen, und alle Juden, die Deutschland verlassen wollten, werden zurückgeschickt, schreibt sie ihrem Mann.
Werner Klaber wird am 11. Dezember 1941 mit seiner Mutter und deren Mutter Margarethe Kaufmann nach Riga deportiert und kommen im Jahr darauf im dortigen Ghetto um..
Vater Fritz ...
...überlebt im Amsterdamer Widerstand wobei ihm seine stattliche Statur und sein rheinischer Akzent wie er von Josef Göbbels bekannt war, hilft.
Nach dem Krieg heirat er die - wie er selbst in die Niederlande geflüchtete, deutschstämmige und verwitwete - Charlotte Rheinhaus), sie bekommen einen Sohn, Jack. Er wächst in Venlo auf, wohin die Familie übersiedelt, damit sich Vater Fritz vor Ort um den fluchtbedingt verlassenen Hof in Breyell kümmern kann.
Halbbruder Jack...
... emigriert 1969 nach Israel, wohin ihm der Vater nach dem Tod der Mutter 1984 folgt und noch bis zu seinem Tod 1986 lebt.
Jack lebt heute (2025) in Ramat Hasharon, nordöstlich von Tel Aviv. Bei der Einweihung des
Synagogendenkmals ist er in Breyell anwesend.
Im August 2025 veröffentlicht die
Kritik Jacks an der Entscheidung, Waffenlieferungen für den Krieg der Nethanjahu - Regierung in Gaza auszusetzen. Leider pauschalisiert Jack in den zitierten Passagen auch über "die Palestinenser" und ihre Vorhaben; und er wirft der deutschen Regierung indirekt Antisemitismus vor. Viele seien "manipuliert von Millionen junger Migranten". „Wir Juden sind in unserer Heimat
Judäa zurück“ hält er fest, und er nutzt damit den biblischen Begriff für das
Westjordanland südlich Jerusalems, das heute - nach Gutachten des des internationalen Gerichtshofs in den Haag
illegal durch Israel besetzt ist.
Mehr: http://mahnmal.ge-nettetal.de/bre-werner-klaber.shtml
Die Geschichte von Fritz Klaber (niederländisch): https://www.joodsamsterdam.nl/fritz-klaber-verzet-westerbork/
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a und ihre Klassenlehrerin Julietta Breuer beantragen am 5. Februar 2015 in einem Schreiben an Bürgermeister Wagner, eine Straße in Breyell nach Werner Klaber zu benennen. Noch im Dezember haben sie keine Antwort. 9 Jahre später aber entscheidet der Kulturausschuss in diesem Sinne.
Presse:
Rheinische Post vom 26. November 2024: Straße erinnert an das kurze Leben von Werner Klaber
Werners Mutter Ilse hatte noch am 18. November 1941 an das Bürgermeisteramt Breyell geschrieben und um Ausreiseerlaubnis für sich und ihren Sohn gebeten. Dem Antrag wurde nicht stattgegeben, denn inzwischen galt eine „Geheimverfügung“ zur Deportation der Juden – noch vor der
Wannsee-Konferenz im Januar 1942. Drei Wochen nach ihrem Antrag wurden Ilse und Werner Klaber sowie weitere Juden aus Breyell ins
Ghetto von Riga deportiert.
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